E-Fuels und Wasserstoff an der Tanksäule – bald schon Realität?
15.5.19
Daniela Kluckert
Deutschland ist das Land der Denker und Erfinder. Nirgendwo sonst wurde und wird so viel getüftelt, umgedacht und ausprobiert wie hierzulande. Bei uns in Berlin gibt es eine Vielzahl von Startups, die Neuerungen vorantreiben – gerade im Bereich der Mobilität. Denn Bewegung heißt Veränderung: Große Distanzen, die früher eine Tagesreise bedeuteten, können wir heute innerhalb weniger Stunden zurücklegen.
Jedoch ändern sich die Anforderungen der Menschen. Fortbewegung muss neu gedacht werden – flexibel, klimafreundlich und gleichzeitig kostengünstig soll die Mobilität der Zukunft sein. Es stellt sich die Frage, warum trotz der gesellschaftlichen Forderung nach neuer Mobilität nicht längst Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Wasserstoff oder mit neuen Kraftstoffen wie E-Fuels auf den Straßen zu sehen sind.
Auf der Delegationsreise der FDP-Bundestagsfraktion im Sommer nach Asien habe ich mich in Japan selbst von der Einsatzfähigkeit der mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle überzeugt. Japan setzt gezielt auf den Einsatz von Wasserstoff, denn die Technologie bietet viele Vorteile: Beispielsweise können schwere Maschinen damit bewegt werden. Gerade in einem Hochtechnologieland wie Deutschland können und dürfen wir auf dieses innovative Potenzial nicht verzichten. Wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen, können wir es uns nicht leisten, nur auf eine Technologie zu setzen.
Bislang scheint Deutschland in Sachen moderner Fortbewegung noch im Dornröschenschlaf. Während Ingenieure und Techniker daran arbeiten, Lösungen für klimafreundliche Mobilität zu entwickeln, hat die große Koalition gerade erst die E-Mobilität für sich entdeckt und fördert und bewirbt sie einseitig. Allerdings werden Prognosen zufolge im Jahr 2025 gerade einmal 15 – 25% der neu zugelassenen Fahrzeuge E-Motoren haben. Die übergroße Mehrheit wird also weiterhin mit einem Verbrennungsmotor fahren. Das liegt auch an fehlenden Möglichkeiten attraktiv – also schnell und flexibel – aufzuladen und den immer noch hohen Preisen, solcher Autos.
Wenn wir unsere Ziele beim Klimaschutz erreichen wollen, müssen wir also neue Wege gehen und clever handeln, anstatt Verbrennungsmotoren zu verteufeln und verbieten: Cleverer ist es, die Chancen der am weitesten verbreiteten Antriebsform zu nutzen. E-Fuels könnten eine solche Lösung sein. Sie werden synthetisch gewonnen und machen emissionsfreies Fahren möglich. Der Clou dabei ist, dass keine neuen Autos vonnöten sind, denn E-Fuels lassen sich in jedem herkömmlichen Diesel- oder Benzinmotor verwenden. Damit E-Fuels als Alternative wettbewerbsfähig sind, müssen sie jedoch über die EU als klimaschonend anerkannt werden. Dafür muss sich Deutschland in Brüssel und Straßburg einsetzen.
Als Freie Demokraten im Deutschen Bundestag fordern wir darum Technologieoffenheit und Gleichberechtigung: Sowohl bei den Antrieben als auch bei den Kraftstoffen. Politik und Gesellschaft definieren gemeinsame Ziele: Wir wollen klimafreundliche Fortbewegung zu verträglichen Preisen ohne Einschränkungen in der Flexibilität. Zur Erreichung dieser Ziele vertrauen wir auf die Innovationskraft unserer Unternehmen und den Erfindergeist der Ingenieure. Es kommt nicht darauf an, ob wir das Ziel mit E-Fuels, der Brennstoffzelle oder Gasantrieben erreichen – die Hauptsache ist, dass wir es erreichen. Dazu müssen wir technologieoffen sein und die einseitige Subventionierung der E-Mobilität beenden. Wir wollen, dass sich die beste Technologie durchsetzt. Warten wir nicht länger!